Danke an Bärbel und Andreas für das nette Interview!
Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht dein erstes Buch zu veröffentlichen?
Ich habe schon immer gern meine Gedanken in Worte gefasst. In der Schule durfte ich oft meine Aufsätze vorlesen, einmal sogar in der Aula vor mehreren Klassen. Mein BWL-Professor, den ich damals sehr geschätzt habe, hat mir dann irgendwann gesagt, dass Schreiben ein brotloses Gewerbe sei, und ich solle was „Gescheites“ mit meinem Leben anfangen. Also habe ich Wirtschaftswissenschaften studiert. Meine Leidenschaft fürs Schreiben hat sich dann in sehr prosaischen Fachartikeln und Berichten für meine Arbeitgeber und Kunden niedergeschlagen. Sporadisch habe ich aber kleine Essays veröffentlicht und ein Fachbuch. Ich wollte aber immer einen Roman schreiben. Als der Lockdown dann kam, habe ich die Chance ergriffen, meinen extrem stressigen Job aufgegeben, mich selbständig gemacht und mich endlich auf mein Buch konzentriert.
Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?
Die erste Rückmeldung habe ich in Form einer Rezension vor circa einem Monat auf Amazon bekommen. Sie war nur kurz, aber positiv. Für mich war das so unglaublich aufregend. Jemand, den ich nicht kenne, hat also mein Buch gekauft und es hat ihm/ihr auch noch gefallen. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl.
Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?
Seit langer Zeit ist es mir ein Anliegen, komplexe Sachverhalte in Wort und Bild einzufangen und sie so darzustellen, dass sie verständlicher werden, dass dem Ominösen, dem vielleicht Bedrohlichen sein Schrecken genommen wird. Die Erklärskizzen, die es jetzt im Roman gibt, habe ich schon vor lange Zeit erstellt. Dann kam mir die Idee, sie in leichte Geschichten zu verpacken. Das wird auch in Zukunft so sein. Ich werde in meinem Blog weiterhin versuchen, komplexe Dinge zu erklären und daraus wieder neue Geschichten machen.
Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?
In unserem Wohnzimmer haben wir einen großen Esstisch mit Blick auf unseren Garten. Dort fühle ich mich geborgen und es sprudelt nur so aus mir raus. Es ist ein Ort, an dem ich wirklich gut kreativ sein kann.
Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?
Alle Familienmitglieder, auch mein kleiner Sohn, kennen den Roman. Meinem Sohn habe ich vorgelesen. Ich hatte eine Menge Unterstützer, schon während der Zeit des Schreibens. Als alles fertig war, habe ich mir ganz viele Exemplare schicken lassen und alle verschenkt. Das ist kein sehr kluges Geschäftsmodell, aber die Rückmeldungen waren total überwältigend – und es hat Spaß gemacht, über einen Folgeroman zu diskutieren und mir Anregungen für meinen Blog ONKEL ADAM’S NOTIZEN zu holen.
Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?
Ich konnte das nun zweimal erleben. Einmal mit meinem Fachbuch über Risikomanagement. Das war spannend, aber – wie man sich denken kann – mit weniger Leidenschaft verbunden. Meinen Roman WENN KAVALIERE REISEN habe ich beendet mit Tränen in den Augen. Ich war total überwältigt und habe gleich meine Freunde angerufen und stundenlang telefoniert und die nächsten Schritte besprochen. Es war lebensverändernd!
Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja welchen? Und wie schaffst du es das alles unter einen Hut zu bringen?
Ich betreue mehrere Non-Profit-Organisationen im Bereich Förder- und Finanzmanagement auf selbständiger Basis und habe endlich Erfüllung in meinem beruflichen Tun gefunden. Im Jänner habe ich meinen eigenen Verlag gegründet und berate Schreibende bei der Umsetzung ihrer Projekte sowie Firmen bei der Umsetzung von Projekten mit dem Ziel, komplexe Sachverhalte einfach zu erklären. Mein Buch habe ich im Eigenverlag herausgebracht. Es war und ist viel mehr Arbeit, als ich dachte. Jedoch macht es immensen Spaß! Der Lockdown hat Dauer-Betreuungspflichten mit sich gebracht. Mein 9-jähriger Sohn war im letzten Jahr fünfeinhalb Monate zuhause, wurde von meinem Mann und mir unterrichtet. Und für ein wenig Abwechslung, gutes Essen und gute Laune musste auch noch gesorgt werden. Ich sitze da in einem Boot mit unzähligen anderen, die mit denselben Herausforderungen konfrontiert waren, und es noch sind. Wir alle müssen dies meistern, so gut es geht! Das Schöne ist derzeit, es gibt keine Staus, keinen Fluglärm und viel weniger vom ewigen Konsumwahnsinn. Ich versuche das Beste draus zu machen.
Gibt es etwas das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?
Ich wünsche jedem, dass er oder sie diese einmaligen Umbrüche, mit denen wir derzeit auf der ganzen Welt umgehen müssen, positiv nutzen kann – so gut es eben für jeden von uns geht. Fahrt weniger mit dem Auto! Kauft weniger ein! Produziert weniger Müll! Nehmt euch Zeit für eure Lieben! Nehmt euch Zeit für euch selbst! Geht raus in die Natur! Helft anderen, die es Notwendiger haben, als ihr selbst! Seid glücklich!
Zu lesen unter https://baerbelsbuchempfehlung.com/interview-mit-sabine-illetschko